Der Hohe Hahn

Der Höchste Hahn der Hähne

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Der Hohe Hahn und seine Welt

Der Hohe Hahn im westlichen Erzgebirge trägt eine stille, beinahe verwunschene Atmosphäre in sich. Der bewaldete Gipfel nahe Bermsgrün erhebt sich nicht spektakulär, sondern mit einer Art selbstverständlicher Ruhe, wie ein Ort, der sich Zeit nimmt. Wer den Bergpfad hinaufsteigt, erlebt diese Mischung aus feuchtem Bodenharz, dem Rascheln der Fichten und gelegentlichen Lichtkegeln, die durch das dichte Grün schneiden. Es ist eine Bühne für langsame Gedanken und eine Landschaft, die sich nicht aufdrängt, sondern den Besuchenden einlädt, in ihr Tempo zu fallen.

Oben wartet der Aussichtsturm, ein hölzerner Beobachtungsposten, der seit den 1990er-Jahren die umliegenden Höhenzüge wie eine natürliche Sternwarte überblickt. Seine Konstruktion wirkt bodenständig und zugleich romantisch — ein kleiner architektonischer Fingerzeig, dass hier die Sicht weiter reicht als die eigenen Alltagssorgen. Von der Plattform aus entfaltet sich ein Rundblick über die hügelige Erzgebirgslandschaft, bei klarer Sicht bis hinüber zu Auersberg und Fichtelberg. Die Linien der Täler scheinen sich zu verflechten, als wollte die Natur selbst ein stilles Muster weben.

Die Stimmung auf dem Hohen Hahn verändert sich mit den Jahreszeiten: Im Frühling kriecht das erste Hellgrün in die Fichtenreihen, im Sommer wird der Wald zu einer kühlen Zuflucht, im Herbst legt sich ein goldener Schleier über die Landschaft, und im Winter verwandelt der Schnee alles in ein gedämpftes, fast märchenhaftes Szenario. All diese Wandlungen lassen den Berg zu einem kleinen romantischen Rückzugsort werden, an dem sich Natur, Geschichte und das Bedürfnis nach Weite auf wunderbare Weise treffen.